Wer wir sind
Wir, das sind die BewohnerInnen des Hauses Breitkopfstraße 1 in Leipzig-Reudnitz. Lauter nette Menschen im Alter zwischen Neugeboren und weit in den 50ern, Familien und WGs, eine bunte Mischung verschiedenster Hintergründe, eine lebendige und solidarische Hausgemeinschaft. So einige von uns wohnen schon seit 20 Jahren hier - und wir alle wollen hier nicht wieder weg.
Als Hausgemeinschaft finden wir uns immer wieder zu gemeinsamen Veranstaltungen zusammen, ob grillen, oder Hinterhof-Flohmarkt, und über die Jahre haben sich dabei enge Freundschaften entwickelt. Auch mit den Nachbarhäusern sind wir gut vernetzt, von denen sich zwei auch schon selbst gekauft haben und Genossenschaft geworden sind. Vor einiger Zeit haben wir uns dann auch selbst als Inititaive BKEins-bleibt-meins organisiert und planen seitdem den Kauf unseres Wohnhauses, um gemeinsam selbstbestimmt wohnen zu können.
Gemeinsam sind uns dabei Toleranz und Rücksichtnahme wichtig, die ohne die Bereitschaft, Kompromisse einzugehen, nicht dauerhaft funktionieren können. Wir streben Nachhaltigkeit unseres Handelns an und erkennen das weite Interpretationsspektrum in diesem Bereich an. Bei aller Offenheit des Begriffs ist Gerechtigkeit für uns ein zentraler Wert. Wir begegnen einander mit Vertrauen und Verbindlichkeit und lassen uns in unserem gemeinsamen Handeln davon leiten.
Selbstverständlich verstehen wir uns als ein inklusives Projekt und schließen niemanden aufgrund von Herkunft, Hautfarbe, sexueller Identität und anderer unveränderlicher Persönlichkeits- und Körpermerkmale aus.
Was wir wollen
Kurz gesagt: unser Haus. Das ist für uns nämlich nicht nur ein beliebiges Wohngebäude und erst recht keine sogenannte Immobilie, die zu "Abschreibungs- oder Kapitalanlagezwecken" erworben und wieder abgestoßen werden kann. Wir wollen unser Haus kaufen, weil es unser Zuhause ist.
Wir wollen unser Haus kaufen, weil es Teil einer lebendigen Nachbarschaft ist, in einem bunt gemischten Stadtviertel. Wir wollen unser Haus kaufen, um diesen Ort als Lebensraum für uns und zukünftige Generationen zu erhalten, zu gestalten und zu entwickeln.
Wir wollen verhindern, dass unser Haus durch ausbleibende Sanierungen immer weiter verfällt, weil es von einem Spekulanten an den nächsten weitergereicht wird, ohne dass es instand gehalten wird. Wir wollen ebenso verhindern, dass unser Haus von oben bis unten durchsaniert wird und die Mieten deshalb in die Höhe schießen. Ja, wir wollen es uns weiterhin leisten können, hier zu wohnen.
Wir wollen aber auch, dass die Menschen in unseren Nachbarhäusern und umliegenden Straßenzügen es sich weiterhin leisten können, hier zu wohnen. Wie in Artikel 11 des Internationalen Paktes über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte (UN-Sozialpakt) niedergelegt, hat jeder Mensch das Recht auf angemessenen Wohnraum. Die Art und Weise, wie aktuell in unserem kapitalistischen System Wohnraum missbraucht wird, um für eine privilegierte Minderheit Renditen zu erwirtschaften, verletzt unserer Ansicht nach dieses Recht. Indem wir unser Haus kaufen, wollen wir dieses Recht stärken und schützen. Das Haus wird zu kollektivem Eigentum, das nicht mehr von Einzelpersonen verkauft werden kann. Es dient so weiterhin seinem ureigenen Zweck, für den es errichtet wurde: dass hier Menschen leben können, sich heimisch fühlen können, ohne Angst, es eines Tages unfreiwillig verlassen zu müssen. Unser Haus wird aber nicht allein als Wohnraum zur Verfügung stehen, sondern soll ein Ort für Begegnungen werden. Es soll offene Türen haben für andere Menschen aus unserem Viertel. Zugleich soll es ein Symbol sein, ein Zeichen für das, was gelingen kann. Wir sind nicht die erste Hausgemeinschaft in unserer Gegend, die ihr Haus kaufen will, andere haben es schon geschafft. Wir wollen nicht die letzten sein, die ihr Haus kaufen werden, sondern hoffen, einen gesellschaftlichen Wandel voranzubringen: Häuser denen, die drin leben. Keine Utopie, sondern eine realistische Zukunftsvision.
Wie wollen wir das tun?
Da wir in einer zu frühen Phase unseres Organisationsaufbaus von der Nachricht, daß das Haus nun auf den Markt geworfen wurde, überrascht wurden, sind viele Fragen noch offen. So zum Beispiel, ob wir das Haus als Genossenschaft kaufen oder im Rahmen des Konzepts des Mietshäusersyndikats.
Für den Hauskauf allerdings, so wissen wir, brauchen wir mindestens 1,2 Millionen Euro. Das Haus ist stark renovierungsbedürftig, da es einen sehr langen Renovierungsstau gibt. Vieles werden wir in Eigenregie anpacken, dennoch werden weitere Kosten auf uns zukommen. Allein über Bankkredite wäre das alles nicht ohne massive Mieterhöhungen zu stemmen – die können wir uns aber nicht leisten.
Und hier kommst Du ins Spiel: Wir möchten Privatkredite, sogenannte Nachrangdarlehen, einwerben. Du leihst uns Geld zu einem Zinssatz der unter dem marktüblichen liegt. Dieses Geld wird von den Banken als Eigenkapital anerkannt, was die Möglichkeiten, das noch fehlende Geld als einigermaßen günstigen Bankkredit zu erhalten, vergrößert. Kleinvieh macht auch Mist, aber je größer die Summe ist, die Du beisteuern kannst, desto geringer ist der Verwaltungsaufwand für unsere Finanz-AG.
Nachrangdarlehen an so ein Hausprojekt sind keine Geschenke, wohl aber ein Akt der Solidarität. Aus den Mieteinnahmen zahlen wir die Kredite zurück, Du bekommst das uns geliehene Geld also wieder.