Was wir wollen

Kurz gesagt: unser Haus. Das ist für uns nämlich nicht nur ein beliebiges Wohngebäude und erst recht keine sogenannte Immobilie, die zu "Abschreibungs- oder Kapitalanlagezwecken" erworben und wieder abgestoßen werden kann. Wir wollen unser Haus kaufen, weil es unser Zuhause ist.

Wir wollen unser Haus kaufen, weil es Teil einer lebendigen Nachbarschaft ist, in einem bunt gemischten Stadtviertel. Wir wollen unser Haus kaufen, um diesen Ort als Lebensraum für uns und zukünftige Generationen zu erhalten, zu gestalten und zu entwickeln.

Wir wollen verhindern, dass unser Haus durch ausbleibende Sanierungen immer weiter verfällt, weil es von einem Spekulanten an den nächsten weitergereicht wird, ohne dass es instand gehalten wird. Wir wollen ebenso verhindern, dass unser Haus von oben bis unten durchsaniert wird und die Mieten deshalb in die Höhe schießen. Ja, wir wollen es uns weiterhin leisten können, hier zu wohnen.

Wir wollen aber auch, dass die Menschen in unseren Nachbarhäusern und umliegenden Straßenzügen es sich weiterhin leisten können, hier zu wohnen. Wie in Artikel 11 des Internationalen Paktes über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte (UN-Sozialpakt) niedergelegt, hat jeder Mensch das Recht auf angemessenen Wohnraum. Die Art und Weise, wie aktuell in unserem kapitalistischen System Wohnraum missbraucht wird, um für eine privilegierte Minderheit Renditen zu erwirtschaften, verletzt unserer Ansicht nach dieses Recht. Indem wir unser Haus kaufen, wollen wir dieses Recht stärken und schützen. Das Haus wird zu kollektivem Eigentum, das nicht mehr von Einzelpersonen verkauft werden kann. Es dient so weiterhin seinem ureigenen Zweck, für den es errichtet wurde: dass hier Menschen leben können, sich heimisch fühlen können, ohne Angst, es eines Tages unfreiwillig verlassen zu müssen. Unser Haus wird aber nicht allein als Wohnraum zur Verfügung stehen, sondern soll ein Ort für Begegnungen werden. Es soll offene Türen haben für andere Menschen aus unserem Viertel. Zugleich soll es ein Symbol sein, ein Zeichen für das, was gelingen kann. Wir sind nicht die erste Hausgemeinschaft in unserer Gegend, die ihr Haus kaufen will, andere haben es schon geschafft. Wir wollen nicht die letzten sein, die ihr Haus kaufen werden, sondern hoffen, einen gesellschaftlichen Wandel voranzubringen: Häuser denen, die drin leben. Keine Utopie, sondern eine realistische Zukunftsvision.

Hauseingang der